6.-8.8.2010
Donnerstag
Dieses Wochenende hieß es für das Rudel mal eine neue Rennserie auszuprobieren: Den Nissan Erupean Downhillcup. Ursprünglich eine belgische Veranstaltung expandierte der Organisator in 2010 auch nach Italien und nach Frankreich, genauer gesagt nach La Bresse in den Vogesen. Da ich das Skigebiet schon aus dem Winter kannte und im Vorfeld klar war das die Downhill Strecke der schwarzen Piste folgt war ich recht gespannt was uns dort erwartet.
Nach einer gemütlichen Hinfahrt am Donnerstag Nachmittag mit Fabio und Soulrider Olli erreichten wir gegen 5 Uhr das Skigebiet. Auf dem Parkplatz trafen wir dann auf Janik und Jonas, die schon mitten in der Nacht aus dem Norden angereist waren. Eigentlich hatten wir mit viel Betrieb gerechnet, zu unsere Überraschung war aber außer den Beiden Rudlern kaum einer vor Ort. Also wurden schnell die besten Plätze auf dem Parkplatz gesichert und die Startnummern geholt. Dort dann die Nächste Überraschung: Duschen gibt es keine und eine Toilette nur tagsüber. Hätten wir das im Vorfeld gewusst hätten wir uns für eine Bude entschieden. Aber da mussten wir jetzt durch.
Der Trackwalk anschließend war auch sehr interessant: Als erstes vielen uns die vielen Kameratürme auf. Der Kurs wurde vom Start bis zum Ziel mit Kameras eingefangen! Am Ziel gab es dann eine große Videowall. Das Equipment war absolut mit einem Worldcup zu vergleichen! Die Strecke war noch komplett (!) jungfräulich. Nicht eine Reifenspur konnte man erkennen. Wir kletterten also zum Start hoch, was aufgrund tiefstem Schlamm nicht grade einfach war. Die Strecke begann oben recht flach und führte über eine Skipiste und ein kleines Bachgap kurz in den Wald. Hier gab es eine Anlieger Kurve und danach ging es über einen Grat, der mit Felsen bespickt war wieder auf die Schlammwiese. Hier kam ein kurzes Tretstück, danach ging es in den Wald. Hier wurde die Strcke nun extrem Steil und die ersten Vergleiche mit Champéry wurden gezogen. Danach gab es einen Felsen mit vielen verschiedenen Lines auf den dann die schwierigste Stelle der Strecke folgte: Eine supersteile 180° Rechtskurve. Hier begannen wir zu rätseln wie man die denn überhaupt fahren sollte. Anschließend folgten ein paar Steine und Wurzeln, danach ging es über einen Querhang wieder auf die extrem steile und schlammige Skipiste. Hier gab es dann steile S-Kurven und anschließend eine Highspeed Abfahrt mit anschließendem Querhang. Hier die Geschwindigkeit zu halten sollte sehr schwierig werden. Anschließend noch ein paar Highspeed Kurven und Jumps und schon war man im Ziel.
Freitag
Der nächste Morgen begann für uns recht gemütlich. Da die Strecke ganz neu war wollten wir sie erst von ein paar anderen Jungs einfahren lassen. Also Schlammreifen aufziehen und auf zum ersten Trainingsrun. Am Anfang hatten alle so ihre Problemstellen: Die besagte Linkskurve schaffte ich erst nach der 4. Abfahrt ohne im Fangzaun zu landen. Da das den meisten Fahrern so ging war hier immer ein riesiger Stau. Schon komisch wenn man am Lift null steht und dann auf der Strecke anhalten muss. Nach ein paar Abfahrten mehr liefen bei mir die ganze Strecke recht gut und ich konnte ein wenig am Gashahn drehen. Irgendwie war ich mir dann doch etwas zu sicher und es hebelte mich am Steilhang kurz vor dem Ziel heftig aus: Darauf folgte ein 10m Drop ohne Fahrrad. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit in der Luft und einigen Überschlägen schließlich am Ende des Hanges liegen blieb war ich schon schwer verwundert das ich einfach wieder aufgestanden bin. Schwein gehabt. Das war sicher einer der heftigsten Crashs die ich je hatte. Und auch Helm & Safetyjacket haben sich hier sicher bezahlt gemacht. Da mir aber danach gut der Schädel brummte und mir ein wenig schwindelig war beendete ich das Training. Die anderen macheten noch ein paar Abfahrten und am Ende haben alle schon Freitags mehr Abfahrten gemacht als auf einem ganzen IXS Rennen.
Abends wurde dann im Soulrider Camp, dass inzwischen zum Camp Germany angewachsen war (auch Andi Krieger und die Last-Ruhrpott Connection Jörg, Orlando und Henning waren hinzugestoßen) noch ausgiebigst gebrätet.
Samstag
Samstags war dann schönstes Sommerwetter. Nach meinem Abflug von Freitag musste ich erst wieder ein wenig selbstvertrauen gewinnen und ging das Training locker an. Janik und Jonas kamen auch gut klar, währen Fabio noch so seine Probleme mit der “Todes-Rechtskurve” hatte. Nachmittags war dann der Qualifikationslauf, der allerdings nur die Startreihenfolge für den Sonntag festlegte. Also sind hier alle relativ entsapannt und auf Sicherheit gefahren. Nachdem alle sicher im Ziel angekommen waren wurde der nahegelegene Stausee aufgesucht um bei schönstem Wetter eine Runde zu entspannen.
Sonntag
Sonntag morgen war laut Zeitplan kein Training angesetzt. Als wir dann während dem Frühstück den ein oder anderen Biker auf der Strecke sahen waren wir dann doch sehr verwundert. Scheinbar wurde aus dem Coursewalk einfach ein Training gemacht. Auch die 2 Nissan Helikopter die plötzlich über der Strecke kreisten waren schwer beeindruckend. Aber nicht nur das war eigenartig, es gab auch keine richtigen Startzeiten, sondern nur eine Startreihenfolge mit ungefährer Anfangsstartzeit. Trotzdem erreichten wir alle den Start rechtzeitig. Fabio und ich, die als erstes gefahren sind hatten das Glück noch im Trockenen zu fahren, während Janik und Jonas das Glück hatten in einem heftigen Regenschauer zu fahren. Das spiegelte sich natürlich in den Zeiten wider: Wähernd es für mich für den 10. Platz nach dem 1. Finallauf reichte, mussten sich die anderen deutlich weiter hinten einreihen. Aber da das Rennformat einfach mal schnell auf “best of 2″ geändert wurde hatten alle noch eine 2. Chance. Hier konnte Janik seine Zeit trotz eines Heftigen Sturzes deutlich verbessern und landetet am Ende auf dem 18. Platz, ich fuhr mit Regenreifen und leicht feuchter Strecke exakt die gleiche Zeit wie morgens im trockenen. Da aber alle Fahrer die morgens im Regen gefahren sind nun bessere Bedingungen hatten wurde ich auf den 22. Platz durchgereicht. Aber immernoch schnell genug um in das “Superfinale” der besten 25 zu kommen. Fabio und Jonas kamen nicht gut zurecht und konnten ihre Zeit nicht verbessern. Für sie war das Rennen also zu Ende. Ich wechselte noch schnell auf Trockenreifen und Janik und ich fuhren wieder hoch zum Start. Das Rennformat im Superfinale war dann wieder sehr speziell: Keine festen Startzeiten, sondern nur die Reihenfolge aus den vorherigen Rennläufen. Stattdessen mussten alle warten bis der Fahrer vor einem im Ziel angekommen war, sodass man die Strecke ganz für sich alleine hatte und die Zuschauer im Ziel auf der Videowall den ganzen Lauf betrachten konnten. Schon komisch wenn man weiß das man im Ziel deinen kompletten Lauf sieht. Das war für mich auf jedenfall eine super Motivation sauber zu fahren und somit konnte ich meine Zeit auch nochmal um 2 Sekunden auf 2:25 zu verbessern, was mich dann direkt auf den Hotseat beförderte. Im Ziel konnten wir dann auch Janiks lauf verfolgen: er nahm gegenüber seinem vorherigen lauf scheinbar etwas Speed raus, schaffte es so aber ohne Probleme ins Ziel und schaffte eine 2:18 was auch für ca. 10 Fahrer Hotseat gereicht hätte, wenn die Zeitmessung nicht verrückt gespielt hätte und jemanden mit 2:22 auf die 1 setzte. Bis dieser Fehler bemerkt wurde und Janik grade wieder auf dem Hotseat saß wurde seine Zeit dann aber endgültig geknackt.
Für Janik reichte es dann am Ende für den 7. Platz, für mich wohl so um den 20. Platz. Genau lässt sich das nicht sagen, da es keine Ergebnislisten online gibt. Aus dem Grund weiß ich auch Fabios und Jonas Platzierung nicht.
Zusammenfassend war es ein sehr interessantes Rennen: Der Support durch Nissan ist einfach unglaublich. Hier waren mehr Kameras aufgebaut als bei den meisten Freecaster Übertragungen und man konnte wirklich jeden Meter der Strecke im Ziel sehen. Auch 2 Kamerahelis habe ich bisher noch nie gesehen. Höchstens mal einen auf dem Worldcup in La Bresse. Im krassen Gegensatz dazu steht die Organisation des Rennens: Die Strecke wird während des Wochenendes und kurz vor dem Rennen einfach so geändert, es gab keine ordentlichen Sartzeiten, die Zeitmessung war trotz Transpondern sehr abenteuerlich, es gab keine Duschen am Ziel, die freundlich Dame bei der Startnummernausgabe wusste nichtmal wo die Expo ist, die Streckenposten konnten nur Französisch, es gibt immernoch keine Ergebnisse online, was ist aus den Fernseh und Helikopter Aufnahmen geworden?… man könnte die Liste noch so weiterführen.
Moritz
Update:
10. Janik Filter 2:18.870
21. Moritz Ströer 2:25.370
46. Jonas Linnemann 2:34.470
58. Fabio Gangi 2:40.140
Fotos: Florian Chevalley